Wo gearbeitet wird, passieren Fehler. Nicht nur die Chefs großer Konzerne, auch Führungskräfte mittelständischer Unternehmen müssen damit rechnen, bei Fehlentscheidungen mit ihrem Privatvermögen zu haften…

Gerade in den letzten Jahren werden Führungskräfte öfter zur Rechenschaft gezogen. Welchen Risiken sind Manager ausgesetzt und welche Möglichkeiten gibt es, sich vor den Folgen der Haftung zu schützen?

Wer haftet?
Führungspositionen in Firmen aller Größenordnung sind einer enormen Verantwortung ausgesetzt. Dabei erhöhen immer komplexere Prozesse und betriebliche Zusammenhänge die Gefahr, Fehler zu machen. Die Schäden können oft in die Millionen gehen. Geschäftsführer, Aufsichtsräte oder Vorstände haften dann unbeschränkt mit ihrem gesamten Privatvermögen – doch auch leitende Angestellte, Compliance Officers und Generalbevollmächtigte können zur Rechenschaft gezogen werden, wenn sie ihrem Unternehmen oder Dritten schaden. Dennoch unterschätzen viele Entscheidungsträger diese Gefahr. Erschwerend kommt hinzu, dass neue Gesetze die Haftungssituation für Unternehmensleiter in den letzten Jahren erheblich verschärft haben. Dabei ist es unerheblich, ob das Unternehmen eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung, inhabergeführt oder eine Aktiengesellschaft ist.

Wofür und wem gegenüber haften Führungskräfte?
Manager haften für alle Tätigkeiten, die in ihrem Verantwortungsbereich liegen. Das kann ein Formfehler sein, das Übersehen eines Fehlers eines Mitarbeiters oder eines Termins. Wem gegenüber die Haftung gilt, hängt davon ab, wer geschädigt wird: Trifft der Schaden das Unternehmen oder die Aktiengesellschaft selbst, so spricht man von einer Innenhaftung. Erwirbt beispielsweise der Leiter des Einkaufs Waren zu überteuerten Preisen, kann die Gesellschaft von ihm Schadenersatz in Höhe der Differenz verlangen. Die Außenhaftung betrifft Forderungen von Kunden, Lieferanten, Geschäftspartnern, anderen Unternehmen, aber auch von Mitarbeitern oder Behörden. Stellt zum Beispiel ein Geschäftsführer trotz drohender Zahlungsunfähigkeit nicht rechtzeitig einen Insolvenzantrag, so haftet er persönlich für alle Zahlungen, die nach dem Eintritt der Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung anfallen. Die Haftung umfasst auch Entscheidungen, die bereits Jahre zurückliegen, aber im Zuge des Verkaufs des Unternehmens, einer Unternehmensnachfolge oder einer Insolvenz zu Tage treten.

Was bringt eine D&O Versicherung?
Schutz vor solchen Haftungsfällen bietet eine sogenannte Directors & Officers (D&O) Versicherung. Sie entspricht in etwa einer Vermögensschadenhaftpflichtversicherung. Oft schließt das Unternehmen den Versicherungsvertrag für das Management oder einzelne Mitarbeiter aus der Führungsetage ab und übernimmt die Beiträge. Jeder Entscheidungsträger kann jedoch auch für sich eine D&O Police abschließen und die Beiträge selbst bezahlen. Automatisch sind Ehegatten, eingetragene Lebenspartner, Pfleger, Betreuer, Nachlassverwalter oder Erben abgesichert. Dies kann relevant sein, wenn potentielle Schadensforderungen erst Jahre später aufkommen. Wichtig: Die Police sollte die sogenannte Rückwärtsversicherung enthalten, sie übernimmt die unbegrenzte Deckung für Entscheidungen in der Vergangenheit.

(Quelle: www.nuernberger.de)